Regelmässige wie neue Besucher der "Missa Tridentina" werden schnell
feststellen, dass es verschiedene lokale Gebräuche gibt, wann die Gläubigen
sitzen, wann sie stehen und wann sie knien. Nun: Vorschriften gibt es dazu
nicht, und dass man während des Kanons bzw. der Wandlung kniet, ist auch an
allen Orten selbstverständlich. Aber wie soll man sich verhalten und warum
ist das überhaupt so?
Das Missale Romanum 1962 (und älter) kennt seit Urzeiten nur zwei
Messformen: I.) Die "missa in cantu", die wir auch unter dem Begriff
"gesungenes Amt" kennen und die in ihrer Vollform als "missa solemnis" oder
"Levitenamt" zelebriert wird und II.) die "missa lecta", die mit "gelesene
Messe" übersetzt wird.
Entwicklung der Formen bis 1962...
Im Missale Romanum selber hat sich nichts geändert, bis heute gibt es "nur"
die "missa in cantu" und die "missa lecta".
Nach der Reformationszeit und auch im Zuge der liturgischen Bewegung des 20.
Jahrhunderts sind jedoch insbesondere in den deutschsprachigen Ländern
weitere Formen der Hl. Messe gebräuchlich geworden, wie "missa dialogata",
"Bet-Sing-Messe", "Stillmesse", "Chormesse", "deutsches Hochamt" … die Liste
alleine der von den deutschen Bischöfen aufgeführten Varianten ist recht
lang.
Hinzu kam die Wiederentdeckung der Gregorianik um 1900 mit der Folge, dass
die "missa in cantu" als das gesungene Amt oder auch Levitenamt nun
häufiger oder gar jede Woche in Pfarreien gesungen wurden.
... und die Folge für die Körperhaltungen
Die Einführung all dieser Messformen hat dazu geführt, dass sich überall
andere Gebräuche in der Körperhaltung der Gläubigen bildeten und dass es
diese einfach bis heute gibt. Beispielsweise gibt es Orte, an denen es zu
früheren Zeiten immer nur die "missa lecta" als "Stillmesse" gab. Als ein
Ortspfarrer dann "plötzlich" jeden Sonntag ein gesungenes Amt zelebrierte,
blieb man einfach bis auf die Predigt immer knien. Man kannte es nicht
anders.
An vielen Orten wurde (und wird) immer mal wieder mehr oder
weniger erfolgreich eine Vereinheitlichung der Gewohnheiten versucht. Aber
dann kommen wieder Gläubige von anderen Orten zu Besuch und so macht man es
dann schnell wieder «wie es bei uns immer war».
Insofern kann man
eigentlich nur empfehlen, sich dem Ortsgebrauch anzuschliessen.
Empfehlungfür die "missa in cantu"
Und dennoch erreichen uns immer wieder Anfragen zur Körperhaltung, so dass
wir hier eine Empfehlung versuchen möchten, zunächst für die "missa in cantu",
also das gesungene Amt, Levitenamt oder auch Pontifikalamt:
Einzug und Stufengebet stehen
Kyrie und Gloria stehen
Oration stehen (Ausnahme: Knien nur werktags bei schwarzer und
violetter Farbe)
Lesung und Graduale / Alleluja / Tractus sitzen
Evangelium stehen ab dem Dóminus vobíscum
Predigt sitzen
Credo stehen mit Kniebeuge zum Et incarnátus est
Opferung knien nach dem gesungenen Orémus (mancherorts auch
sitzen) Wenn das Volk inzensiert wird, steht man auf.
Präfation stehen nach dem Per ómnia sǽcula sæculórum
Sanctus stehen, danach niederknien (mancherorts sofort knien)
Kanon knien
Pater noster stehen
Agnus Dei stehen, danach niederknien
Kommunion knien
Postcommunio stehen (Ausnahme: Knien nur werktags bei schwarzer und
violetter Farbe)
Segen knien nach dem Ite, missa est - Deo grátias
Schlussevangelium stehen Die Kniebeuge zum Et Verbum caro factum
est macht das Volk nur dann mit, wenn nicht gleichzeitig ein Lied
gesungen wird.
Empfehlung für die "missa lecta" - Stillmesse
Die klassische "missa lecta" ist die "Stillmesse", bei der keine Lieder
gesungen werden und nur die Ministranten Antworten geben. Die Gläubigen
sollen besonders in dieser Form eine hohe innere Anteilnahme am Hl. Opfer
nehmen, wenn sie äusserlich ganz bewusst schweigen.
Einzug, Stufengebet, Kyrie, Gloria, Oration knien
Lesung sitzen (mancherorts auch knien)
Graduale / Alleluja / Tractus sitzen (mancherorts auch knien)
Evangelium stehen ab dem Dóminus vobíscum
Predigt sitzen
Credo stehen mit Kniebeuge zum Et incarnátus est
Opferung, Präfation, Sanctus, Kanon knien
Pater noster, Agnus Dei, Kommunion, Postcommunio, Segen knien
Schlussevangelium stehen
Empfehlung für andere Formen der "missa lecta"
Mit ihren zahlreichen Varianten (Stillmesse, "missa dialogata", Bet-Sing-Messe
etc.) ist es nicht einfach eine Empfehlung zu geben; dennoch das Folgende:
Einzug stehen
Stufengebet wenn gesungen wird stehen, sonst knien
Kyrie knien
Gloria stehen
Oration stehen (Ausnahme: Knien nur werktags bei schwarzer und
violetter Farbe)
Lesung und Graduale / Alleluja / Tractus sitzen
Evangelium stehen ab dem Dóminus vobíscum
Predigt sitzen
Credo stehen mit Kniebeuge zum Et incarnátus est
Opferung knien (mancherorts auch
sitzen)
Präfation stehen nach dem Per ómnia sǽcula sæculórum
Sanctus, Kanon knien
Agnus Dei stehen, danach niederknien
Kommunion knien
Postcommunio stehen (Ausnahme: Knien nur werktags bei schwarzer und
violetter Farbe)
Segen knien nach dem Ite, missa est - Deo grátias
Schlussevangelium stehen Die Kniebeuge zum Et Verbum caro factum
est macht das Volk nur dann mit, wenn nicht gleichzeitig ein Lied
gesungen wird.