I. Das Amt mit Choralschola
Die Choralschola ist zuständig für den Gesang des Propriums (Introitus,
Graduale, Tractus, Alleluja, Sequenz an bestimmten Anlässen, Offertorium,
Communio) und des Ordinariums (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus Dei). Wo
keine Schola vor Ort ist, darf der Organist diese Gesänge auch alleine
vortragen.
Einzug
Zum Einzug spielt zunächst die Orgel instrumental auf. Sobald der
Priester den Altarraum erreicht hat, beginnt der Chor mit dem Gesang des
Introitus. Die Schola singt das Proprium üblicherweise ohne Orgelbegleitung;
eine solche ist jedoch möglich und bei einer ungeübten Schola ggf. auch
sinnvoll.
Stufengebet
Während des Stufengebets wird der Gesang des Introitus ohne jede
Unterbrechung fortgesetzt. Ihm schließt sich der Gesang des Kyrie an, wobei
– wenn ein Thuriferar (Rauchfassträger) vorhanden ist – das Kyrie frühestens
dann beginnen sollte, wenn der Priester Weihrauch einlegt. Sollte der
Introitus schon früher beendet sein sollte die Orgel einfach leise etwas
spielen. Achtung: Alle Kyrierufe werden je 3x gespielt. Optimalerweise wie
folgt:
Kyrie eleison (Chor), Kyrie ... (Volk), Kyrie (Chor),
Christe (Volk), Christe (Chor), Christe (Volk), Kyrie(Chor), Kyrie
(Volk), letztes Kyrie welches der Chor beginnt und das Volk zum „eleison“
einsetzt.
Gloria (soweit im Messformular vorgesehen)
Nach dem Kyrie schreitet der Priester vor die Mitte des Altars. Nun
intoniert der Organist das „Gloria in excelsis deo“, der Priester stimmt es
dann an, und folgend wird es von Chor/ vom Volk gesungen. Anschließend dreht
sich der Priester zum Volk und singt „Dominus vobiscum“. Das Volk antwortet
„Et cum spiritu tuo“. Diese – und weitere - Akklamationen müssen nicht
zwingend von der Orgel begleitet werden. Es ist aber möglich und sicher auch
wünschenswert. Dazu sollte aber der Organist schon etwas mit der
überlieferten Liturgie vertraut sein, bevor er solche „Feinheiten“ ergänzt.
Kirchengebet und Lesung
Es folgen das oder die Kirchengebet(e) des Tages (Orationen) und die
Lesung. Wichtig: Aufgrund manchmal in der Liturgie vorkommender
Besonderheiten ist es ratsam, vor der Heiligen Messe die liturgischen Texte
im Missale bzw. im Schott zu studieren. Falls Sie noch keinen Schott
besitzen, können Sie diesen unter http://www.introibo.net bestellen.
Zwischengesänge
Nach der Lesung folgen Zwischengesänge (Graduala, Tractus, Halleluja ...)
welche(r) von der Schola vorgetragen wird/ werden. Orgelspiel dazu oder
danach ist nicht notwendig.
Evangelium
Mit den Akklamationen beginnt das Evangelium. Nach dem Evangelium ist es
mancherorts üblich, ein Heilig-Geist-Lied oder ein anderes Lied aus dem
örtlichen Kirchengesangbuch/Gotteslob (im folgenden „Volkslied“) zu spielen.
Es folgen die Übersetzung der Lesungen und ggf. eine Predigt.
Credo (sofern es für den Tag vorgeschrieben ist)
Nach der Predigt schreitet der Priester wieder zum Altar und legt den
Manipel an (ggf. muss er noch das Messgewand erneut anlegen, falls er es zur
Predigt abgelegt hatte). Nun intoniert die Orgel das „Credo in unum Deum“ im
vorgesehenen Ton, der Priester stimmt an und es folgt der Wechselgesang des
Credo zwischen Chor und Volk.
Opferung
Mit dem Glockenzeichen der Ministranten beginnt die Opferung. Die Schola
singt das Offertorium, anschließend ist es an manchen Orten üblich, noch ein
Volkslied zu spielen. Dem Gesang schließt sich dann noch Orgelspiel an bis
kurz vor dem Ende der Opferung, was durchaus mehrere Minuten ausmachen kann.
Das „nahende Ende“ der Opferung bemerkt der Organist daran, dass die
Akolythen oder der Zeremoniar in der Mitte vor dem Altar knien, der Priester
das „Orate frates ...“ halblaut spricht und die Akolythen mit dem „Sucipiat
Dominus ...“ ebenfalls halblaut antworten, dann aufstehen und wieder zu
ihren Plätzen gehen. Jetzt ist der Moment das Orgelspiel zu beenden, da der
Priester nun „per omnia saecula saeculorum“ singen wird. Organisten, die
genügend Übung haben, können ihm dies auch intonieren. Achtung: Ist die
liturgische Farbe schwarz oder violett, muss
das Orgelspiel nach dem Gesang unterbleiben.
Einleitung des Kanon
Mit den Akklamationen wird der Kanon eingeleitet und nach der Präfation
singen Chor/Volk das Sanctus. Nach dem Sanctus beginnt der Priester, leise
das Hochgebet zu sprechen. Die Orgel soll ab jetzt schweigen (Lediglich an
den allerhöchsten Festen ist es mancherorts gebräuchlich, nun noch sehr
leise weiterzuspielen bis die Ministranten ein Glockenzeichen geben für den
Beginn der Wandlung. Spätestens jetzt beginnt das heilige Schweigen ggf.
örtlich begleitet von der Wandlungskirchenglocke.)
Nach der Wandlung
Nach Beendigung der Wandlung (daran erkennbar, dass die Ministranten, der
Zeremoniar oder im Levitenamt die Leviten die vorher das Messgewand des
Priesters hochgehoben haben wieder an ihre Plätze gehen) bleibt das heilige
Schweigen der Orgel erhalten (Lediglich an den allerhöchsten Festen ist es
mancherorts gebräuchlich, wieder mit leisem Orgelspiel zu beginnen.)
Ende des Kanon
Mit einem Glockenzeichen der Ministranten wird das Ende des Kanon
angezeigt. Soweit es der Organist beherrscht, kann er nun die Intonierung
von „per omnia saecula saeculorum“ anspielen; ansonsten singt es der
Priester einfach ohne Intonierung.
Vater Unser
Es folgt das vom Priester gesungene Pater noster in jedem Fall ohne
Orgelbegleitung. Der letzte Satz „sed libera nos a malo“ wird vom Volk
mitgesungen und kann von der Orgel unterlegt werden. Es folgen Brotbrechung
und Friedensgruss mit Akklamation „Pax Domini ...“ und Antwort des Volkes
„et cum spiritu tuo“. Geübte Organisten können das „per omnia saecula
saeculorum“ nach dem Libera intonieren und das „Amen“ und „Et cum spiritu
tuo“ nach dem Friedensgruß begleiten.
Agnus Dei
Unmittelbar nach dem „et cum spiritu tuo“ des Friedensgrußes beginnen
Orgel/Chor das Agnus Dei zu singen bzw. spielen. Dem Agnus Dei folgt wieder
heiliges Schweigen. Währenddessen kommuniziert der Priester und begibt sich
ggf. zum Tabernakel. Mit den Ministranten wird ggf. noch das Confiteor
wiederholt; in jedem Fall alles ohne Orgel.
Kommunion des Volkes
Die Stillephase endet, indem der Priester spricht „Ecce agnus Dei ...“
und die Gläubigen 3x antworten „Domine non sum dignus ...“. Danach beginnt
die Kommunionausteilung, zu deren Beginn die Schola die Communio singt. Im
Folgenden kann die Orgel leise die Kommunionausteilung begleiten. Das
Orgelspiel kann über die Kommunionausteilung hinaus fortgesetzt werden, denn
es folgt noch die Reinigung der Gefässe und der Wechsel des Messbuchs durch
einen Ministranten vom linken auf den rechten Altarbereich. Erst wenn das
Messbuch wieder rechts steht und der Zelebrant sich nach rechts zum Messbuch
begibt, muss das Spiel enden.
Segen
Es folgt eine Akklamation „Dominus vobiscum“ – „Et cum spiritu tuo“.
Danach singt der Priester die Postcommunio, schreitet dann wieder zur
Altarmitte und singt erneut „Dominus vobiscum“ und Volkantwort „Et cum
spiritu tuo“. Nun kann die Orgel das „Ite missa est“ intonieren, welches der
Priester im Anschluß vorträgt. Nach dem „Deo gratias“ des Volkes folgt der
Segen.
Schlußevangelium
Der Zelebrant begibt sich zum linken Altarbereich und beginnt das
Schlußevangelium zu beten. Schon bereits während er das Evangelium halblaut
vorträgt, kann die Orgel mit dem Vorspiel zum Schlußlied (Volkslied)
beginnen sofern ein solches vorgesehen ist. Es folgt – sofern nicht noch ein
Wettersegen oder die leoninischen Gebete vorgetragen werden – der Auszug.
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